Aus der Presse
Aus einem Guss
von Tim
NEUE SERIE – „Modernes Travel Management“, so nennen wir unsere neue BizTravel-Serie, in der wir aktuelle Themen der Branche erörtern. Heute geht es um neue Techniklösungen, von Door-to-Door bis End-to-End.
Sam ist zwar kein Mensch, aber er antwortet wie ein Mensch. Bei dem "Smart Assistant for Mobile" von FCM Travel Solutions handelt es sich um den ersten sogenannten Chatbot im Geschäftsreise-Bereich, also einen kommunizierenden, virtuellen Roboter. Die Software unterstützt den Mitarbeiter unterwegs, gibt Tipps und beantwortet Fragen. Dabei werden auch hinterlegte Profile und Reiseinfos berücksichtigt und verarbeitet. Je öfter Sam genutzt wird, desto genauer und umfangreicher sind seine Auskünfte.
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Noch Kinderkrankheiten
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So bietet Onesto eine zusätzliche Abrechnungssoftware, KDS hat sich auf Door-to-Door spezialisiert, und technisch am weitesten dürfte der von SAP übernommene US-Anbieter Concur sein. Das als reine Reisekosten-Software gestartete System bietet inzwischen eine vollwertige Buchungsfunktion und erfasst über "Triplink" auch Buchungen, die nicht über vorgeschriebene Kanäle gebucht werden.
Allerdings: Das Ganze steckt noch in den Kinderschuhen. Vor allem die Schaffung elektronischer Schnittstellen zwischen Buchungs- und Reisekosten-Software, Reisebüro und Personalabteilung ist anspruchsvoll. Kompliziert und komplex ist etwa die Einbettung der End-to-End-Software in die bestehende Systemlandschaft des jeweiligen Unternehmens. Einen enormen Wettbewerbsvorteil dürfte hier Concur als SAP-Anwendung haben. Der Walldorfer Software-Riese verspricht sich mit seiner Lösung denn auch ein enormes Geschäft - das zeigt schon, dass SAP noch nie so viel Geld für die Übernahme ausgegeben hat wie vor drei Jahren für Concur. Etwa 6,5 Mrd. Euro ließ sich der Konzern dies kosten.
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Von Altlasten trennen
Grundsätzlich sollten Unternehmen aber zunächst einmal ihre bisherigen Abläufe im Travel Management unter die Lupe nehmen. Liane Feisel: "Die Einführung eines End-to-End-Systems bietet die enorme Chance, sich einmal mit den eigenen Prozessen auseinanderzusetzen und sich von Altlasten oder Eh-da-Prozessen zu trennen."
Also: Wie viele Genehmigungen braucht man wirklich? Lässt sich manches besser online buchen statt übers Reisebüro? Sind alle Abteilungen oder Töchter auch im Ausland in das System einbezogen? Denn am Ende gilt, was Bernd Fritzges, Geschäftsführer Fiylo, recht drastisch formuliert: "Wenn Sie einen Scheißprozess digitalisieren, dann haben Sie einen scheiß digitalen Prozess."
In: BizTravel, Nr. 2, Mai/Juni 2017