Aus der Presse
Einsteigen, bitte!
von Tim
Mehr Sitzkomfort, mehr Internet, mehr Kundenbindung: Mit welchen Leistungen Fluggesellschaften in diesem Jahr um Geschäftsreisende buhlen - und wie die Deutsche Bahn dagegenhält.
Für Ramona Janning von Bentec zählt bei Geschäftsreisen die richtige Balance zwischen Kosten und Komfort. "Wenn unsere Ingenieure und Monteure nach langem Flug direkt ins Kundenmeeting oder auf die Bohranlage müssen, sollen sie dort entspannt und ausgeruht ankommen", sagt die Travelmanagerin des Herstellers von Bohranlagen und Bohrequipment aus Bad Bentheim. Allein 2014 gingen Jannings Kollegen aus der niedersächsischen Provinz rund 1.670 Mal auf Dienstreise, um in aller Welt neue Anlagen für die Öl-, Gas- oder Geothermieförderung zu bauen und zu warten.
Deutschlandweit sind es zehn Millionen Mitarbeiter, die regelmäßig für ihren Arbeitgeber dienstlich auf Achse sind. 2013 gaben ihre Firmen für gut 171 Millionen Reisen mehr als 48 Milliarden Euro aus. Dieses Jahr wird die Zahl der Geschäftsreisen weiter steigen...
Totzeiten vermeiden
Die oberste Prämisse der meisten Reiserichtlinien lautet zwar noch immer: sparen. Die Mitarbeiter sollen, wo es nur geht, auch weiterhin im Flugzeug lieber Holz- statt Businessklasse buchen, in der Bahn zweiter statt erster Klasse fahren und den öffentlichen Nahverkehr nutzen statt das Taxi. Gleichzeitig aber treibt Travelmanager wie Ramona Janning die Frage um, wie sie ihre Leute dabei unterstützen können, Totzeiten zu vermeiden und möglichst wenig Energie mit Warten und Umsteigen zu verplempern, um stattdessen auch während der Reise produktiv zu sein. "Die Unternehmen analysieren deshalb heute die gesamte Reisekette von Tür zu Tür", sagt Liane Feisel, Travelmanagement-Beraterin von Feisel Consulting in Hamburg, Mithilfe von Mobilitätsportalen und Online-Suchmaschinen wie Routerank und Qixxit lässt sich vorab klären, welche Kombination von Verkehrsmitteln - Flugzeug, Bahn, Auto oder Nahverkehr - zu welcher Tageszeit den Mitarbeiter am schnellsten und vor allem am preisgünstigsten von A nach B bringt. "Einige Firmen binden solche Systeme bereits in den Planungs- und Buchungsprozess ein - aber das ganze steckt noch in den Kinderschuhen", sagt Feisel.
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Text: Julia Leendertse